
"Ohne Erinnerungen ist man Niemand"
Dieses Diktum meines Vaters begleitet ihn, seit er mit 18 Jahren sein Heimatdorf in Kalabrien verlassen hat und trägt ihn bis heute. Die Erinnerungen an seine Kindheit, seinen Geburtsort, waren sein Halt und existenziell für das Überleben als Gastarbeiter in Deutschland. Auch wenn er die Kunst als seine Sprache in der neuen Umgebung entdeckte, fußt sie doch auf diesem Fundament. Diesen Ursprung der Kunst wollte ich sichtbar machen und habe mich gemeinsam mit dem Fotografen Michael Donath auf Spurensuche nach Kalabrien begeben. Die Idee war, die Bilder und Objekte mit ihrer emotionalen Herkunft zu konfrontieren - nicht als vermeintlicher Abgleich mit Originalschauplätzen, sondern im Dialog. Dabei haben die Werke sich ganz selbstverständlich in die Umgebung eingefügt, als wären sich schon immer dort gewesen. Die entstandenen Fotografi en zeigen, wie sehr die Erinnerungen, ohne die man niemand ist, die Kraft und Basis für das Schaffen meines Vaters sind.
Die Ausstellung setzt die einzelnen Bilder, Objekte und Skulpturen in Bezug zu den in Kalabrien entstandenen Fotografien. Zusätzlich zeigen wir im Erdgeschoss eine Retrospektive, die die Entwicklung der Kunst meines Vaters von den ersten Aquarellen bis heute verdeutlicht.
Von der Reise nach Kalabrien habe ich 85 historische, tönerne Dachziegel aus unserem Dorf mitbegracht, die mein Vater für diese Ausstellung als Unikate bemalt hat.
Michael Donath arbeitet als freier Fotograf und hatte erstmals Mitte der 90er Jahre Kontakt mit den Arbeiten von Giovanni Vetere.